Als frisch gebackener Teamlead im SPS MARKETING Team genieße ich neben all den neuen Herausforderungen, die die Position mit sich bringt, auch das Privileg, an Führungskräftemeetings teilzunehmen. Eines der spannendsten Meetings dieser Art ist das jährliche General Meeting des E3 Agenturnetzwerkes.
Man kann sich diese Meetings wie einen Club vorstellen, der seit 30 Jahren neben den Kernagenturen und Personen immer wieder neue Mitglieder und auch neue Talente willkommen heißt. Das weckt für jemanden wie mich – der quasi fangfrisch in diese illustre Runde aus Gründern, Führungskräften, Kreativen und Geschäftsleuten tritt – Erinnerungen an meine Teenager-Zeiten, als ich von Freunden zu mir gänzlich unbekannten Freundeskreisen auf Partys eingeladen wurde. Also eine Mischung aus Aufregung, Vorfreude und einer Prise Befangenheit, weil man sich offenbar seit Ewigkeiten kennt, nur halt ich niemanden, oder eben nur meine Mitreisenden.
Im E3 Agentur Netzwerk tauschen wir uns regelmäßig mit anderen unabhängigen Marketingagenturen aus aller Welt aus. Um den internationalen Anforderungen im Marketing besser gerecht zu werden, aber auch um das Knowledge zu Markenstrategien und Kommunikation zu bündeln. Die aktive Vernetzung, die Expertise und die Erfahrungen anderer Marketingspezialisten befeuert nicht nur unsere Freude an neuen Entdeckungen, sondern bringt uns auch immer wieder spannende Insights zu anderen Märkten, Strategien und Tools (interessiert? Dann gibt’s mehr dazu hier: Webinaren und Podcasts).
Die Atmosphäre nach unserer Ankunft in Herning, Dänemark, dem Schauplatz des diesjährigen Meetings, ist zu Beginn noch etwas schläfrig. Wir spazieren zu Fuß zur Agentur Happy, die das Meeting heuer hostet. Es wird aber sofort spannend, weil ich mich ins Gründermeeting einschleiche und den CEOs bei den ersten Diskussionen zuhören kann. Was mich auf Anhieb fasziniert, ist die Offenheit, mit der die Mitglieder über ihre Herausforderungen im Daily Business, am Markt und in ihren Unternehmen berichten. Man tauscht sich intensiv aus über Themen wie Wissenstransfer, Wachstum, Finanzen… das sind Dinge, die normalerweise nur hinter verschlossenen Türen besprochen werden. Das sollte ein Trend sein, der mich die kommenden drei Tage begleiten und faszinieren wird. Ich hatte mir vorgenommen, so viele Personen wie möglich kennenzulernen und nicht in die Falle zu tappen, die meiste Zeit mit meinem Team zu verbringen. Das gestaltete sich einfacher als erwartet, da diese offene Grundstimmung und die gute Laune, die alle Teilnehmenden versprühten, geradezu ansteckend war und die Unterhaltungen wie von selbst ins Rollen kamen.
Abseits vom inhaltlichen Rahmenprogramm spielt natürlich auch der Ort des Geschehens eine wichtige Rolle, denn wie wir alle wissen, ist das gemeinsame Feiern genauso wichtig wie das gemeinsame Arbeiten. Herning mit seinen 50 000 Einwohnern hat hier mehr zu bieten als gedacht, und schnell wurde das “Fox & Hound” – ein Pub, in dem immer ordentlich was los war – zum Place to be. Zumindest für die paar Stunden, die nicht mit Events oder Workshops belegt waren. Neben Bier und Party bietet Herning auch ein paar außergewöhnlich gute Restaurants, was uns alle begeistert hat, da wir spannende Küche sehr zu schätzen wissen. Von Japan Fusion über klassisch dänische Küche bis hin zu Street Food – wir haben uns überall durchprobiert und wurden nicht enttäuscht.
Ab dem zweiten Tag waren alle wesentlich lockerer und die Gespräche des Vortages konnten wieder aufgenommen werden – wenn auch mit etwas weniger Tempo, weil am Vorabend gefeiert wurde. Im noch leicht verkaterten Workshop fanden wir Wege, die Welt zu retten oder es zumindest zu versuchen, indem wir uns mit den 17 Zielen der Nachhaltigkeit auseinandersetzten. Das Thema Nachhaltigkeit war der Rahmen des diesjährigen Meetings und brachte spannende Speaker auf die Bühne. Einer der herausragenden Gäste war Kristian Jensen, der ehemalige Finanzminister Dänemarks. Ein charismatischer Idealist und Lobbyist, der sich mit enormer Überzeugungsskraft für ein grüneres Dänemark einsetzt und damit seit vielen Jahren erfolgreich unterwegs ist.
Ein weiteres Highlight der E3 General Meetings ist der BoI, der Best of International. Hierbei handelt es sich um einen Wettbewerb, in dem alle Teilnehmer Bronze, Silber oder Gold vergeben können. Bewertet werden Projektpräsentationen der teilnehmenden Agenturen zu selbstgewählten Kundenprojekten. Das ist dieses Jahr für uns etwas ganz Besonderes, weil wir zum ersten Mal Gold gewinnen! Wenn Kreative Kollegen aus der Branche bewerten, dann fällt das Urteil nämlich meistens sehr streng aus – da muss man sich schon besonders anstrengen. Weshalb wir uns riesig über die Auszeichnung freuen!
Der letzte Tag führt uns zum Højhuset, einer renovierten Schule aus den 60er Jahren, die durch ihr klassisch dänisches Interieur sehr beeindruckt. Der Blick übers Land verrät, dass rundherum nicht viel los ist, zumindest wenn man die bergige Landschaft Österreichs gewohnt ist. Wir sehen allerdings viele der Windparks, von denen Kristian Jensen erzählt hat.
Die letzte Station hat etwas Surreales. Elia. Ein Monstrum von einer Kunstinstallation, die an eine Luftabwehrbatterie aus dem Star Wars Universum erinnert. Überdimensionierte Stufen führen zu einem Abgrund in der Mitte der Halbkugel. Im Zentrum schlummert ein buchstäblicher Flammenwerfer, der in unbekannten Abständen eine riesige Stichflamme spuckt.
Es gibt nur eine einzige bekannte Videoaufnahme von dem Spektakel, dessen Urheber zufälligerweise der Bruder einer unserer Gastgeber bei Happy ist. Jedenfalls ein spannendes, wenn auch umstrittenes Kunstwerk. Ich bin eindeutig auf der Seite “gut, dass es sowas gibt”. Viele in Herning sind da anderer Meinung, lasse ich mir sagen.
Das bringt uns zum Ende der Reise, und nach herzlichen Verabschiedungen geht es für uns zurück nach Linz. Die Rückreisen gestalten sich für mich immer ruhig, da ich es genieße, nach so vielen Stunden Gemeinsamkeit endlich wieder mal ein paar Stunden kein Gespräch zu führen, keine Denkarbeit zu leisten und all die Eindrücke in Ruhe verarbeiten zu können.
Schön war es in Herning, herzlich, offen, schräg und erinnerungswürdig. Mein erstes E3 Meeting endet mit einem müden, aber zufriedenen “Ciao” am Linzer Bahnhof und dem entspannten Fußweg nach Hause. Ich freue mich schon auf das nächste E3 Event, um die verbliebenen Gesprächsfäden wieder aufzunehmen. Auch wenn es sich nach sehr viel Spaß anhört, so ist Netzwerken doch ein sehr wichtiger und ernstzunehmender Part für erfolgreiche Agenturarbeit. Es passiert so viel bei uns und so viel in der Branche, da gehen uns die Gesprächsthemen sicher nie aus. Und wenn doch, dann wechseln wir einfach zu den vielfältigen Hobbys, die wir alle pflegen. Bis bald, Herning, irgendwann sehen wir uns wieder.
Und wer sich für spannende Insights aus dem E3 Netzwerk interessiert, darf sich auf unseren neuen Podcast 02 „Inside B2B Marketing India“ freuen: Mehr dazu im nächsten Blogartikel!
